Kassandra

Gestern gastierte das TurmalinTheater mit Kassandra (nach Christa Wolf) in der Kulisse der Ausstellung „Energie“ in der Galerie K55. Ein intensiver, beeindruckender und ungewollt zeitaktueller Abend mit Cornelia Gutermann-Bauer als Kassandra.

Erstmals taucht die Figur der Kassandra in Homers Ilias auf. Der trojanische Krieg fand etwa 1200 v.C.statt. Homer lebte ca. 800 v.C. und seine Werke bilden wohl den Beginn der europäische Kultur- und Geistesgeschichte.

Christa Wolf schöpfte aus Aischylos'(525-456 v.C) Tragödientrilogie „Orestie“. Dort tritt Kassandra in der heute bekannten Rolle als Seherin auf, deren katastrophalen Untergangsprophezeihungen nicht geglaubt wird.

Auf dem Beutewagen des Agamenon sitzend, den sicheren Tod vor Augen, erzählt Kassandra in dramatischen Szenen monologisch ihre Lebensgeschichte. Dabei entlarvt sie die Machtspiele, Intrigen und Verlogenheiten einer patriarchal strukturierten Gesellschaft, die, unfähig einen Schritt zurückzutreten und Alternativen zuzulassen, in ihr Verderben steuert.

kr